Vom 12.9. bis 29.9. wird es nach 9 Jahren wieder persönliche Begegnungen mit Vertreter:innen aus unserer Partnergemeinde Kalungu geben.
Das gesamte Programm des Besuchs kann hier heruntergeladen werden.
Die Veranstaltungen in Rösrath sind gelb hinterlegt, aber natürlich sind alle herzlich eingeladen, an den anderen Veranstaltungen im Kirchenkreis teilzunehmen!
Dazu schreibt Herman Leendertse, der in unserer Gemeinde mit einem Team für die Partnerschaftsarbeit zuständig ist, folgendes:
Vorfreude auf den Besuch aus der Partnergemeinde Kalungu – Nach neun Jahren wieder persönliche Begegnungen
Seit 1990 bin ich für unsere Gemeinde Mitglied in dem Arbeitskreis Kongo, der die Partnerschaftsarbeit zwischen den Kirchenkreis Köln-rechtsrheinisch und dem Kirchenkreis Kalungu im Osten des Kongo organisiert. In dieser Zeit haben wir viele mutmachende, aber auch traurige Nachrichten aus Kalungu erhalten. Fast über die ganzen Jahre der Partnerschaft sind die Geschwister dort von kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der regulären kongolesischen Armee und vielen Milizgruppen betroffen. Seit dem Herbst letzten Jahres hat die Milizgruppe M23 den ganzen Osten des Kongos besetzt.
Der Kirchenkreis Kalungu ist vollständig unter der Kontrolle der M23. Bei der Eroberung hat es viele Tode und Vergewaltigungen gegeben, und viele Menschen sind wieder auf der Flucht. Zur Zeit gibt es verschiedene Verhandlungsrunden für einen Waffenstillstand, die aber nach unserer Kenntnis keine ernstzunehmende Grundlage haben.
Wir wundern uns im Arbeitskreis immer wieder darüber , dass trotz dieser Widrigkeiten und Bedrängnissen die Geschwister, getragen von ihrem tiefen Glauben an Gott, die Kraft finden, diese Hindernisse zu überwinden und nicht zu verzagen. Das beeindruckt uns und gibt uns Kraft für die Partnerschaftsarbeit.
In der schriftlichen Partnerschaftsvereinbarung von 2016 (nachzulesen auf der Homepage unserer Gemeinde: www.evkirche-roesrath.de unter dem Stichwort „Partner/Nachbarn“ ist die Rede von dem Ziel, durch die Partnerschaft unseren ökumenischen und missionarischen Horizont gemeinsam zu erweitern und die Verantwortung für eine wechselseitige Vergewisserung im Glauben wahrzunehmen, unseren Glauben überzeugend zu leben, um den dauerhaften Frieden zu festigen, füreinander offen zu werden im Blick auf die Verschiedenheit der Völker, als die wir in unseren Gemeinschaften zusammen leben. Eine wichtige Grundlage der Partnerschaft sind die gegenseitige Besuche, wo aus Namen Gesichter werden. In den 35 Jahren der Partnerschaft hat es mehrere gegenseitige Besuche gegeben. Die letzten Besuche fanden im Jahre 2015 im Kirchenkreis Kalungu und 2016 im Kirchenkreis Köln-rechtsrheinisch statt. In den Jahren 2020 und 2023 waren Chorprojekte in Kalungu geplant, die 2020 wegen Corona und 2024 wegen des Krieges im Osten des Kongos abgesagt werden mussten.
Daraufhin hat die Leitung des Kirchenkreises Köln-rechtsrheinisch beschlossen, eine Delegation von sechs Personen aus Kalungu nach Köln einzuladen und den Arbeitskreis Kongo gebeten, dies zu organisieren.
Dieser Besuch findet nun vom 12. bis 29 September 2025 statt. Wie auch schon bei den vorherigen Treffen werden die Geschwister aus Kalungu in Gastfamilien wohnen, die sich an der Partnerschaft beteiligen. Die Delegation wird in der Zeit vom 13.9. bis zum 20.9.25 in der Gemeinde in Köln Dellbrück sein und dort verschiedene Gruppen, Vereine und Institutionen besuchen. Am 20.9.25 kommt die Delegation in unsere Gemeinde.
Der thematische Schwerpunkt diese Besuches lautet: Krieg und Frieden – Was können die Kirchen für den Frieden tun.
Dieses Thema wird auch in der Woche bei uns das Programm mit der Delegation bestimmen.
Am Montag den 22.9. besuchen wir die Realschule in Herkenrath (Schule ohne Rassismus) und die Grundschule in Rösrath (Streitschlichtung). Am Nachmittag besichtigen wir das Metabolon in Lindlar (Der Einfluss nachhaltiger Entwicklung auf den Frieden). Am Dienstag, den 23.9., stehen die Besichtigungen der Stolpersteine vor dem Rathaus, die Ausstellung des Kriegsgefangenenlagers und Friedhof in Stephansheide und der Bunker aus dem 2. Weltkrieg in der Rotdornallee auf dem Programm. Abends treffen wir die Gruppe von Amnesty International. Am Mittwoch, den 24.9., besuchen wir das Haus der Geschichte in Bonn. Abends nimmt die Delegation an der Chorprobe des Gospelchores teil. Am 25.9. sind wir im Friedensdorf in Oberhausen eingeladen, und wenn es sich zeitlich einrichten lässt, wird am Nachmittag noch die Ausstellung „Planet Ozean“ im Gasometer besichtigt. Am 26.9. sind wir in den Gottesdienst mit anschließenden Mittagessen eingeladen. Für den Abend ist die Teilnahme am Friedensgebet mit anschließendem Gespräch über die politische Lage im Osten des Kongos geplant. Da ein Teilnehmer der Delegation für die Kirchenmusik zuständig ist, hat die Kantorin unserer Gemeinde, Frau Wulzinger, ein Chorworkshop für den Samstag, den 27.9., in der Markusgemeinde Köln-Porz eingeplant. Dort werden Sängerinnen und Sänger aus verschiedenen Gemeinden des Kirchenkreises Köln-rechtsrheinisch teilnehmen. Am Sonntag, den 28.9.25, können alle Besuchende des Gottesdienstes im Anschluss die Geschwister aus dem Kongo kennenlernen. Am 29.9. werden die Delegation aus dem Kongo und der Arbeitskreis Kongo den Besuch nachbetrachten. Am Nachmittag geht es dann für die Delegation per Rail und Fly wieder nach Hause in den Ostkongo.
Beim Schreiben dieser Zeilen für den Gemeindebrief kommt bei mir Freude auf, und es freut mich sehr, dass wir uns nach einer so langen Besuchspause wiedersehen werden.
Vielleicht habe ich ja die Eine oder den Anderen etwas neugierig gemacht, sich näher mit der Partnerschaftsarbeit zu beschäftigen. Der Kontakte mit den Geschwistern aus Kalungu ist inspirierend, weil sie trotz ihrer schweren Umstände viel Lebensfreude ausstrahlen. Wir im Arbeitskreis Kongo würden uns über mehr Mitglieder im Arbeitskreis sehr freuen.
Beten wir dafür, dass der Besuch im September auch wirklich stattfindet.
Herman Leendertse