In Polen

Die Evangelische Kirchengemeinde in Kluczbork

(Stand Januar 2016)
Nachrichten von Pfarrer i.R. Henryk Schröder aus Kreuzburg

Obwohl Pfarrer Schröder schon länger im Ruhestand ist, wird sein Dienst in unserer evangelischen Partnergemeinde in Kluczbork/Polen noch immer gebraucht.
Wir freuen uns mit ihm, dass es ihm gesundheitlich wieder besser geht.
Sein Sehvermögen wurde so wiederhergestellt, dass er Gottesdienste halten und sogar Auto fahren kann. Letzteres ist bei den Entfernungen zwischen den sechs Kirchen unserer Partnergemeinde absolut notwendig.

Er berichtet von neuem Mut und der Freude über die Familie. Mit seiner Ehefrau Vera freut er sich an den Kindern, Schwiegerkindern und Enkeln.

Im Oktober schrieb er an uns als Gemeinde:

Liebe Erika, liebe Freunde aus Forsbach und Rösrath,
ich bin tief berührt, dass Ihr mich nicht vergessen habt, besonders meine gesundheitlichen Probleme. Es gibt einen polnischen Spruch: „Wahre Freunde erkennt
man in der Not.“ Danke Euch für diese Freundschaft von ganzem Herzen.

44 Jahre, davon 31 Jahre Dienst in der evangelischen Gemeinde in Kluczbork, drei vier Gottesdienste jeden Sonntag und unbeheizte kalte Kirchen haben auf meine Gesundheit Spuren hinterlassen.
Die letzten 2 Jahre waren für mich besonders schwierig: Vier Operationen am linken Auge, eine Operation am rechten Auge, Entfernung der linken Niere – das waren schwierige Momente in meinem Leben.
Gott sei Dank ist alles vorbei, fast alles . . .

Mir bedeutet sehr viel, dass Ihr an mich denkt. Aber noch mehr bedeutet für mich, dass unsere Partnerschaft/Freundschaft nicht zu Ende ging und dass unsere und Eure Besuche, gemeinsame Ausflüge, Treffen, Gottesdienste, Gebete und Gespräche in Deutschland und in Polen in Gedächtnis blieben.
Von großer Bedeutung war Eure Teilnahme an dem feierlichen Gottesdienst in Nasale im Juli 2013. – Eure aktive Teilnahme und gespendete Glocke und Bänke. Das war ein wunderschöner Akzent unserer langjährigen Partnerschaft.
Nochmal möchte ich mich bei Euch allen bedanken.
Bleibt mit Gottes Segen! Euer Henryk Schröder“

Auch wir wünschen ihm, seiner Familie, seinem Amtskollegen Pawel Swedo und allen Geschwistern in Kreuzburg Gottes Segen.
Pfarrerin Erika Juckel, Forsbach
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Do wi dzenia – Auf Wiedersehen!

Sieben Gemeindemitglieder juckeln im Bus unter Leitung von Pastor Pawel Szwedo die polnischen Alleen entlang.
Auf unserem Besuch in unserer Partnergemeide werden wir herzlich empfangen.
Am ersten Tag bekommen wir Kirchenführungen durch die schlichte einschiffige Hallenkirche in Landsberg, die kleine fast 500 Jahre alte Holzkapelle in Matzdorf und die barock ausgestaltete Hauptkirche in Kreuzburg mit ihren drei Emporen.
Die vierte Kirche lernen wir erst am Sonntagnachmittag kennen.

Insgesamt unterhalten die 320 Gemeindemitglieder der „Evangelisch-lutherischen Gemeinde“ fünf Kirchen, die weit verstreut im Landkreis liegen.
Es herrscht ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl und ein großer Stolz innerhalb der evangelischen Minderheit in Polen (38 Millionen Einwohner, 75.000 evangelische Kirchenmitglieder, das sind ca. 0,2 Prozent)).

Das frühere Kreuzburg, heute Kluczbork, liegt ca. 300 km östlich der deutschen Grenzstadt Görlitz im ehemaligen Schlesien und hat etwa 27.000 Einwohner.
Wir schlendern durch das malerische Zentrum mit den restaurierten Barockgiebeln, die den bunt bepflanzten Platz Rynek einrahmen. Direkt an die Altstadt anschließend finden wir einen großzügigen Park. Alleen führen an einem Seerosenteich und Springbrunnen vorbei. Am Ende des Parks liegt im Wald eingebettet ein neu geschaffener Stausee, der nicht nur als Naherholungsgebiet dient, sondern Kluczbork in Regenzeiten auch vor Hochwasser schützt.

Die Abende stehen ganz im Zeichen von polnischen Spezialitäten. Wir genießen schlesische Rouladen und Klöße, Rote-Bete-Suppe und Wodka oder Zywiec (Bier).

Am Sonntag, dem 7. Juli, sind wir zur Einweihung der neugebauten Kirche Peter und Paul im Dorf Nasale als Delegation der deutschen Partnergemeinde eingeladen.

Die alte Holzkirche ist nach einem Blitzschlag abgebrannt und machte den Neubau notwendig.
Auf unseren Bänken eng zusammengerückt sind wir Teil einer großen Festgottesdienstgemeinde, zu der auch die Bischöfe aus Kattowitz, Krakau und Warschau gehören.
Hier haben die Kirchenbänke aus unserer Kleineichener Kreuzkirche eine neue Heimat gefunden und kommen aufgearbeitet und frisch lackiert zu neuem Glanz.

Nach mehr als zwei Stunden Gottesdienst erklingt beim Vaterunser das erste Mal die von uns gestiftete neu angefertigte Glocke.
Unsere Pfarrerin Erika Juckel hält auf Polnisch ein Grußwort.
Beim anschließenden Festessen ertönt ein munterer Mischmasch in polnischer und deutscher Sprache – lebendige Freundschaft über die Grenzen hinweg.

Claudia Casser

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2012 Besuch aus unserer polnischen Partnergemeinde

Anlässlich unseres Jubiläumsjahres „450 Jahre Reformation in Rösrath“ besuchten uns unsere Freunde aus Kluczbork / Kreuzburg.

Pfarrer Henryk Schröder, der pensionierte Pfarrer, sein Nachfolger Pfarrer Pawel Sweda und Roman Swieto, der Schatzmeister der evangelischen Kirchengemeinde, kamen nach einer 10-stündigen Autofahrt am Pfingstsamstag um 17 Uhr bei uns in Forsbach an.
Bis zu ihrer Rückfahrt am Dienstag nach Pfingsten war das „Besuchsprogramm“ prall gefüllt.
Nach der langen Fahrt gab uns die Spontaneinladung zum Grillen beim Presbyteriumsvorsitzenden Norbert Lenke und seiner Frau ein gutes Ziel für einen Abendspaziergang. Es war ein schöner Abend auf der Terrasse, mit viel Spaß und ernsthaften Gesprächen über die Situation in unserer Partnergemeinde.

Am Pfingstsonntag nahmen unsere Besucher am Gottesdienst in der Christuskirche teil. In ihrem Grußwort bestärkten die beiden Pfarrer unsere Verbundenheit in der Gemeindepartnerschaft und als Glaubensgeschwister. Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott“, sowie das aus Polen stammende Lied „Unfriede herrscht auf der Erde“ wurden zweisprachig gesungen. Auch die Lesung der Pfingstgeschichte auf Deutsch und Polnisch passte zum Sprachenwunder von Pfingsten.

Zu unserem Jubiläum hatten unsere Gäste ein ganz besonderes Geschenk mitgebracht. Sie überreichten eine große quadratische Holzplatte, in deren Zentrum die Lutherrose als goldfarbenes Relief aufgebracht ist, und in den vier Ecken unsere Kirchen, ebenfalls in Gold gegossen.
Auch beim Gottesdienst am Pfingstmontag in der Volberger Kirche sprachen die Gäste ein Grußwort.
An beiden Tagen war Gelegenheit zum Austausch mit Gemeindegliedern beim Kirchenkaffee. Dabei wurden sowohl frühere Beziehungen aufgefrischt als auch viele neue Kontakte geknüpft. Vielleicht entwickelt sich daraus auch eine Jugendfreizeit in Polen.

Die beiden Nachmittage waren mit Ausflügen zu unseren „Domstädten“ in der Nachbarschaft verplant. In Köln waren das Richterfenster und eine Stadtrundfahrt Attraktionen, in Altenberg wurde „bergisch“ zu Kaffee „getafelt“.

Zum Ausklang im Innenhof des Forsbacher Zentrums trafen sich mehr als 20 Personen, von denen einige Erwachsene und fünf Jugendliche in den Vorjahren zu Gast in Kreuzburg waren.
In den Gesprächen beim Abendessen entstand die Idee, die Kirchenbänke aus Kleineichen weiterzuverwenden. Da eine der sechs Kirchen, die zur Gemeinde in Kreuzburg gehören, nach einem Blitzeinschlag abgebrannt ist, soll in Nasale eine neue Kapelle gebaut werden. Dort werden unsere Bänke ein „neues Zuhause“ finden. Anfang August kam ein Lastwagen aus Polen, auf dem die Bänke verladen wurden. Darüber hinaus hat das Presbyterium beschlossen, die Glocke für diese Kapelle zu stiften.

Alles in allem war es ein sehr schöner und intensiver Besuch, den wir gerne bald erwidern würden.
Informationen dazu werden wir rechtzeitig hier und im Gemeindebrief veröffentlichen.
Pfarrerin Erika Juckel

 

Seit mehr als 30 Jahren besteht eine lebendige Gemeindepartnerschaft zur evangelisch-lutherischen Gemeinde im polnischen Kluczbork (früher: Kreuzburg / Oberschlesien).
Vermittelt durch Forsbacher Gemeindemitglieder, die aus Kreuzburg stammten, ergab sich ein Briefkontakt zwischen dem polnischen Pfarrer Henryk Schröder und den Pfarrern an der Forsbacher Christuskirche. So kam das Ehepaar Schröder im Jahr 1978 zum ersten Mal nach Forsbach.

Mit nachfolgenden gegenseitigen Besuchen entstand eine bleibende Freundschaft zwischen den Pfarrfamilien Schröder und Abry, die bis in die Gegenwart lebendig ist.
Gemeindemitglieder aus Forsbach und Rösrath engagierten sich für den Ausbau der Gemeindepartnerschaft und brachten mit einem Kleintransporter Hilfsgüter nach Kluczbork. Weitere Hilfsaktionen folgten, denn eine evangelische Gemeinde brauchte sehr viel Unter-stützung in einem rein katholischen Umfeld, – nur 1 % der Bevölkerung ist evangelisch. So hat auch das Rote Kreuz unsere Partnerschaft unterstützt und der Gemeinde einen Bus zur Verfügung gestellt.

Nach der „Wende“ haben sich die Beziehungen intensiviert, regelmäßige Besuche haben weitere Begegnungen ermöglicht.

Kluczbork (Kreuzburg) ist eine schöne Stadt unweit von Opole (Oppeln).
Zur evangelisch-lutherischen Gemeinde gehören insgesamt sechs Kirchen. Die Hauptkirche ist die Salvatorkirche im Zentrum der Stadt Kluczbork, ganz nahe beim Rathaus.

Zur Gemeinde gehören einige Dörfer in der Umgegend mit insgesamt fünf weiteren Kirchen. Jede Kirche hat ihre Besonderheit und Ausstrahlung: Zwei kleine alte Holzkirchen, ein schön renovierter Gottesdienstraum in einem Wohnhaus, eine aus Stein gebaute Kirche in Gorzów Slaski (früher Landsberg) und die barock anmutende Salvatorkirche in Kluczbork selbst.

1993 fand eine erste gemeinsame Freizeit in Nikolaiken statt. Dort – an der masurischen Seenplatte – trafen sich sieben Ehepaare unserer Gemeinde mit neun Gemeindemitgliedern aus Kluczbork. Drei weitere Freizeiten folgten.
Bei meinem ersten Besuch in Polen – anlässlich des 40-jährigen Ordinationsjubiläums von Pfarrer Schröder im Jahr 2004 – war ich beeindruckt von der Gastfreundschaft der Familie Schröder und von der Freundlichkeit, mit der man uns begegnete. Ich bekam Einblick in das große Engagement des Pfarrers und seiner Familie, die die Gemeinde zusammenhielten und weiterentwickelten. Wir erlebten, wie es durch ehrenamtlichen Einsatz möglich gemacht wurde, mit extrem geringen finanziellen Mitteln fünf Kirchen zu unterhalten und sie mit viel Eigenarbeit zu renovieren.

Im August 2007 war wieder eine Masurenfreizeit geplant: Es sollte eine Begegnungsreise sein, bei der 30 Personen unserer Gemeinde die Kreuzburger Pfarrerfamilie in Nikolaiken am Spirdingsee treffen. Aufgrund von Krankheit mussten die Schröders leider kurzfristig absagen. So blieben wir Deutschen „unter uns“, haben aber doch wunderbare 10 Tage in Masuren mit einem abwechslungsreichen Programm in einer guten Gemeinschaft erlebt.

Auf der Rückfahrt verließen die Eheleute Rolf und Marianne Abry und ich unseren Reisebus in Wroclaw (dem früheren Breslau) und fuhren mit dem Zug weiter nach Kluczbork, um beim Festgottesdienst zur Verabschiedung von Pfarrer Schröder und der Einführung des neuen polnischen Pfarrers Pawel Swedo dabei zu sein.
Das Foto zeigt die beiden Pfarrer vor dem Altar in der Kreuzburger Salvatorkirche:
Den scheidenden Pfarrer Schröder (rechts) und den neu eingeführten Pfarrer Swedo (links).

Herr Pfarrer Schröder wohnt noch immer in Kluczbork und ist für uns weiterhin ein wichtiger Ansprechpartner, denn er spricht sehr gut deutsch, – so wie auch seine Familie.

Leider spricht der junge Pfarrer kaum deutsch. So ist die Verständigung etwas schwieriger geworden. –
Aber da ist dennoch der Briefkontakt und auch die menschliche Verbundenheit hilft über die Sprachgrenzen hinweg.

Erika Juckel, Pfarrerin im Bezirk Forsbach

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