Sprachförderung

“DER ANFANG DER SPRACHE IST DER BEGINN DES GEDANKENS“
Friedrich Max Müller-Oxford

Ziele und Methoden bei der Sprachförderung

Sprachförderung ist schon immer ein wesentlicher Schwerpunkt in unserer täglichen pädagogischen Arbeit gewesen.
Seit der Pisa-Studie, Delfin 4 und der neuen Bildungsvereinbarung ist sie aber weit mehr in den Fokus der Öffentlichkeit geraten.

Sprachförderung findet bei uns nicht als „gesondertes Projekt“ statt, sondern ist ein fester Bestandteil im Alltag. Um gut sprechen zu lernen und auch Freude am Sprechen zu entwickeln, brauchen Kinder ein sprachfreundliches Klima und eine sprachanregende Umgebung.
Wir orientieren uns hierbei an den Bedürfnissen und Interessen der Kinder und an deren Lebens- und Erfahrungswelt. Ganz wichtig sind dabei vertrauensvolle Beziehungen zu den Kindern und ihren Familien und das tägliche Sprechen in vielseitigen Situationen.

Die Bedeutung von Sprache:

  • Freude an Kommunikation
  • sich gegenseitige Aufmerksamkeit zu schenken
  • Anerkennung / Wertschätzung
  • Toleranz / Akzeptanz
  • Gemeinschaft erleben
  • am Leben teilnehmen zu können
  • Gefühle verbalisieren zu können

Ziele in der Sprachentwicklung

Uns geht es nicht nur um die Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund oder mit nicht deutscher Muttersprache, sondern auch um die Förderung deutschsprachig aufwachsender Kinder. Zunehmender Medienkonsum wie Fernsehen und Computerspiele führen zu Passivität im Bereich von Sprache. Zahlreiche Untersuchungen belegen einen Rückgang der Sprachfreudigkeit und damit auch der Sprachfähigkeit. Damit ist die Sprachförderung für alle Kinder zu einem der wichtigsten Bildungs- und Förderbereich in der Frühpädagogik geworden.

Die Entwicklung der folgenden Sprachkompetenzen wird in spielerischer Weise gefördert:

  • Sprachverständnis
  • Phonologische Bewusstheit
  • Artikulation
  • Wortschatz
  • Morphologisch- syntaktische Fähigkeiten (Grammatik)
  • Dialogische Fähigkeiten (Sprachgebrauch)

Wie wir Sprachentwicklung und Sprachfreude fördern:

Hierbei gilt an erster Stelle “KEINE BILDUNG OHNE BINDUNG“

  • Aktives und aufmerksames Zuhören, wenn das Kind etwas erzählt. Das Kind erfährt, dass uns wichtig ist, was es zu sagen hat. Zusätzlich werden Ruhe und Sicherheit geschaffen.
  • Das Kind anschauen, wenn es etwas erzählt. Blickkontakt gehört zum aufmerksamem Zuhören und drückt die Wertschätzung und das Interesse am Gegenüber aus.
  • Ein gutes Sprachvorbild sein. Kinder lernen durch Zuhören und Nachahmen.
  • Bei fehlerhafter Aussprache des Kindes wird eine „korrigierende Rückmeldung“ gegeben. Dies ist die ideale Form, um auf sprachliche Fehler des Kindes zu reagieren. Das Kind wird nicht korrigiert und gemaßregelt, sondern es hört unmittelbar nach seinem „Fehler“ die korrekte Aussprache.
  • Sprachanregungen geben: So wie sich wiederholende Bewegungen einprägen und verbessern, so gilt dies auch bei Sprache. Nur durch Sprechen kann man Sprache lernen.
  • Bilderbücher bieten viele Sprachanregungen:
    Gemeinsame Bilderbuchbetrachtungen wecken die Erzählfreude des Kindes sollte geweckt werden. Unverkrampftes Mitteilen gibt Kindern die Möglichkeit, mit Sprache zu experimentieren und sich Rückmeldungen abzuholen.
  • Regelmäßige Singkreise: Alle Kinder und alle Erzieherinnen treffen sich einmal wöchentlich zum gemeinsamen Singen und Spielen.
    Spiellieder ermöglichen allen Kindern ganzheitliche Förderung in Sprache, Musik und Bewegung. Zurückhaltende Kinder trauen sich im Rahmen der ganzen Gruppe manchmal mehr zu, als wenn sie etwas alleine machen. Sie selbst können bestimmen, wie laut sie mitsingen wollen, ob sie mitsingen wollen, oder ob sie vielleicht nur die Bewegungen nachahmen und den Mund ohne Stimmeinsatz bewegen.
  • Der gezielte Einsatz von Liedern und Reimen, deren Rhythmus mit dem Rhythmus der deutschen Sprache übereinstimmt, erleichtert Kindern den Spracherwerb. Dies findet schon bei alltäglichen Ereignissen wie wickeln, trösten, gemeinsamen Essen und jeglichen Spielsituationen Anwendung.
  • Musik hilft nicht nur beim Erlernen von Sprachen. In zahlreichen Studien wurde belegt, dass sich Musizieren positiv auf die Intelligenz, Kreativität, das Sozialverhalten und natürlich auch auf die Musikalität von Kindern auswirkt. Und nicht zuletzt zeigt die praktische Erfahrung immer wieder aufs Neue: Musik weckt den Spaß am Miteinander und die Lebensfreude der Kinder.